Kirchenmusik der EKKW
  • Landeskirchenmusiktage 2017 ǀ Start

    Töne flogen hoch hinaus – Landeskirchenmusiktage in Marburg mit reger Resonanz

    Vom 8. bis 10. September 2017 trafen sich zum Fest der Kirchenmusik in Marburg insgesamt etwa 600 angemeldete Teilnehmende zum gemeinsamen Musizieren. In 11 Workshops, der Kinderchorfreizeit und zu fünf öffentlichen Konzerten und Gottesdiensten kamen etwa 2.500 Besucherinnen und Besucher.

     

    Fest-Gottesdienst mit Gesang und Bläserklang

    Es war ein Fest: Die Landeskirchenmusiktage der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck sind mit einem großen Gottesdienst zu Ende gegangen. Etwa 800 Besucher stimmten in neue Lieder ein aus dem Beiheft EGplus, das nun das Evangelische Gesangbuch bereichert. Aus der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck trugen Chorsänger, Kinder und viele Kantoren zum machtvollen Gesang bei. 90 Musiker sorgten mit Posaunen, Trompeten und Tuba für glanzvolle Momente. „Mit unseren neuen Liedern sind wir auf der Höhe der Zeit“ sagte Bischof Dr. Martin Hein in seiner Predigt auf der dicht umlagerten Bühne vor dem Marburger Rathaus. Schon Luther habe auf Lieder gesetzt, „die alle verstanden“ und die das Anliegen der Reformation „mit unheimlich viel Kraft“ verbreitet haben.

    Im musikalischen Schwung der Marburger Festtage mit ihrem vielseitigen Angebot zum Singen und Zuhören ertöne „das neue Lied unseres Lebens“ als ein Klang der Freude über Gottes Gnade. Besser noch als Worte drückten Lieder die Emotionen aus – dem neuen Liedheft sei deshalb eine weite Verbreitung zu wünschen: „Wie schön das klingt: hoch hinaus! Heute auf dem Marburger Marktplatz und dann in allen Kirchengemeinden in Hessen.“


    Kunstgenuss und Psalmen zum Erleben beim wandernden Gottesdienst

    Ein „Wandel-Gottesdienst“ hatte die Festtage eingeläutet. Bei Wind und Regen ging es hoch hinaus am Schloss und dann hinab zur Elisabethkirche. „Hoch hinaus“ – das Motto der Festtage kommt für Propst Helmut Wöllenstein dann zum Ziel, „wenn die Musik unters Volk kommt.“ Geleitet von seinen Worten setzte sich die Menge in Bewegung. Kunst-Stationen boten zwischendurch Rast. In der Pfarrkirche gab es von der Künstlerin Gabi Erne Kostproben vom „Salz der äußersten Meere“, untermalt mit Orgelmusik von Ka Young Lee. Die Universitätskirche erstrahlte mit der Video-Installation „Flügel“ von Stefan Becker Schmitz zu Orgelspiel von Nils Kuppe.


    Musikalisches Willkommen der Marburger Region
     

    Durch die Oberstadt schlängelte sich der Weg in die Elisabethkirche, wo die Andacht mit Gesang der Elisabethkantorei und dem gemeinsamen Lied „I am sailing“ beendet wurde. In die Nacht ging es mit einer musikalischen Visitenkarte der Region, der Kirchenkreise Marburg und Kirchhain, die ein kurzweiliges Programm von Chören und Solisten boten. Hier war Bezirkskantor Peter Groß mit furiosem Spiel an einer seltenen elektrischen Hammondorgel zu hören, die sonst bei Dekan Burkard zur Nieden zuhause erklingt. Einen sprichwörtlichen Gänsehaut-Moment bot Alena Weitzel mit eigenen Liedern zur Gitarre. Christiane Kessler brachte mit dem Chor „Schöne Töne“ ebensolche in die Kirche. Ein Abend, der Lust auf Kirchenmusik machte. Am Montag in der HESSENSCHAU waren manche Momente noch einmal zu erleben.

     

    Marburger Singen mit hunderten Stimmen

    Zur Offenen Bühne mit musikalischen Kostproben von HipHop bis Heinrich Schütz und dem anschließenden Marburger Singen versammelten sich am Samstagnachmittag etwa 400 Besucher. Einige „Schlager“ aus dem EGplus bewiesen ihre Tauglichkeit für das gemeinsame Singen in großer Runde. „Sailing“ und „You’ll never walk alone“ brachten Wunderkerzen-Stimmung vor das Rathaus.

     

    Kirchenmusik vom feinsten beim zweiteiligen Konzert

    Am Samstagabend boten vier Chöre in einem zweiteiligen Konzert beste Werke aus dem breiten Spektrum der Kirchenmusik in neuen Begegnungen. Der eigens einstudierte Kinderchor der Landeskirchenmusiktage sang gemeinsam mit der Kurhessischen Kantorei Leonard Bernsteins Chichester Psalms, im rhythmisch und melodisch packenden Wechselspiel mit Schlagwerk, Bläser, Orgel und Harfe. Ein farbiges und klingendes Kunstwerk erlebten die Zuhörer in der Universitätskirche, wo sich erstmals das Vocalensemble Kassel und der Gospelchor Get up! im musikalischen Dialog begegneten. Hoch artifizielle Chormusik von Mahler bis Avantgarde faszinierte das kundige Publikum in der ausgeleuchteten Kirche. Kunstvoller Gospelgesang im Dialog mit Saxofon und Orgel entfaltete seine Sogwirkung in dem durchkomponierten Konzert, das den Reiz einer Uraufführung hatte.

     

    Spaß und Engagement: Kinder erlebten eine spannende Freizeit und große Auftritte

    Gegenüber den letzten Landeskirchengesangstagen fast verdoppelt hatte sich die Zahl der angemeldeten Kinder, die während einer Chor-Freizeit in der Marburger Jugendherberge gemeinsam ihren Teamleitern viel lernten, übten und Spaß dabei hatten. Bei den Konzerten und dem Fest-Gottesdienst trugen sie unüberhörbar und mit musikalischem Können zur Gestaltung bei – ein klingendes Bild, das viele berührte. Ausgelassen und strahlend belebten sie den Marburger Marktplatz, als auf der Offenen Bühne Thorsten Waap gerade ein Lied über Schokolade sang. Die dazu verteilten Schokostückchen fanden reißenden Absatz; das Schoko-Lied ertönte sogleich aus Kindermund beim Gang durch die Gasse hoch zum Probenraum.

     

    Viel Aufmerksamkeit und Sympathie in den Medien

    In den Zeitungen des Marburger Raums, bei der Hessenschau und im Rundfunk bei hr 2, im Evangelischen Pressedienst epd oder bei MEDIO, dem Medienportal und auf der Webseite der EKKW: Die Berichterstattung vor und nach den Landeskirchenmusiktagen war lebhaft und von viel Aufmerksamkeit für das neue EGplus geprägt. Die Schlagzeile „Stadionhymne wandert in den Gottesdienst“ aus einer Pressemitteilung der EKKW verbreitete sich auch bei Facebook und bei der benachbarten Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau als knackige Kurzversion der guten Nachricht, dass populäre, oft gewünschte Hits nun zum offiziellen Liedgut bei kirchlichen Anlässen gehören.

     

    Ein Schatz mit neuen Perlen: Kirchenmusik ist quicklebendig

    „Wir haben gezeigt und miteinander erlebt, wie quicklebendig evangelische Kirchenmusik heute ist – darüber hätte Martin Luther sich gefreut“, sagt Uwe Maibaum, der als Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum Fest eingeladen hatte. „Mit der Einführung des Liederheftes EGplus fügen wir dem Schatz des Gesangbuches neue Perlen hinzu. So wird unsere Kirche auch künftig den Klang der Zeit spiegeln, bereichern und dem Glauben unmittelbar Ausdruck verleihen.“