Der Glockenspieler ist tot

Wilhelm Ritter verstarb am 29. Oktober 2018 in Kassel.

 

Organist, Pädagoge und Carillonneur war Wilhelm Ritter, der am 29. Oktober wenige Tage vor seinem 68. Geburtstag verstarb. Für die Evangelische Kirche in Kurhessen-Waldeck war er eine wichtige und prägende Persönlichkeit.

 

Wilhelm Ritter am Glockenspieltisch der Karlskirche Kassel

 

 

In Kassel musizierte er als kirchenmusikalisches Urgestein. Seit dem 12. Lebensjahr spielte er die Orgel, sein 50-jähriges Organisten-Jubiläum feierte er 2017 in der Martinskirche Kassel, wo er immer wieder die Vertretung für den dortigen Kantor übernahm. Als Lehrer für Deutsch, Musik und Kunst wirkte Ritter in Hessisch Lichtenau und später in Kassel. Generationen von Schülern verband er mit der Musik.

 

Ein "Typ" war er: groß gewachsen, willensstark, begeistert und begeisternd. Seine große Leidenschaft galt dem Carillon. Mit 21 Jahren erlernte Ritter das Spiel mit den Glocken. Später studierte er an der königlichen Glockenspielschule im belgischen Mechelen und beendete dieses Studium mit dem Diplom für Glockenspieler. Sein Zuhause war der Glockenturm der Karlskirche in Kassel. Und sein wirkliches zu Hause war vollgefüllt mit Glocken - klingende Zeichen der Leidenschaft. Diese zeigte sich auch durch seine Mitwirkung bei vielen Glockenspielerfestivals, in denen er als Musiker unzählige europäische Glockentürme zum Klingen brachte.

 

In Kurhessen-Waldeck war Wilhelm Ritter einer der vier Glockensachverständigen, war zuständig für die Glocken und Glockenstühle in den Kirchenkreisen Fulda und Schlüchtern.

 

Mit Wilhelm Ritter verlieren Kassel und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck einen engagierten und beeindruckenden Menschen, der als Fachmann und Musiker die klingende Kirchturmlandschaft prägte. Für sein kirchenmusikalisches Wirken sind wir ihm sehr dankbar.

 

 Martin Luther notierte: „Die Glocken klingen, klingen viel anders denn sonst, wenn einer einen Toten weiß, den er lieb hat.“ So wird es in Kassel und dort insbesondere in der Karlskirche nun sein.

 

Gloria sei dir gesungen
mit Menschen- und mit Engelzungen, mit Harfen
und mit Zimbeln schön.

 

Von zwölf Perlen sind die Tore,
an deiner Stadt; wir stehn im Chore
der Engel hoch um deinen Thron.

 

Kein Aug hat je gespürt, kein Ohr hat mehr gehört solche Freude.
Des jauchzen wir und singen dir das Halleluja für und für.

 

 

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